Fugenlose Dusche mit Duschrinne nachrüsten: Planung, Abdichtung, Gefälle und echte Kosten

Fugenlose Dusche mit Duschrinne nachrüsten: Planung, Abdichtung, Gefälle und echte Kosten

Fugenlose Dusche mit Duschrinne nachrüsten: So gelingt es im Bestand

Eine fugenlose Walk-in-Dusche mit Linienentwässerung wirkt ruhig, ist pflegeleicht und lässt kleine Bäder größer erscheinen. Im Bestand gelingt die Nachrüstung ohne Komplettabriss, wenn Aufbauhöhe, Abdichtung und Gefälle sauber geplant sind.

Der Schlüssel sind drei Dinge: ein passender Bodenaufbau mit 2 Prozent Gefälle zur Rinne, eine normgerechte Verbundabdichtung nach DIN 18534 und eine robuste, rutschhemmende Oberfläche wie Mikrozement oder durchgefärbter Spachtel. Mit einem modularen Duschboard sparen Sie Zeit und Fehlerquellen.

Hier lesen Sie Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen, welche Materialien funktionieren, welche Kosten realistisch sind und wie Sie typische Fallstricke vermeiden.

  • Duschrinne 60-90 cm mit Geruchsverschluss, seitlicher oder senkrechter Ablauf - 150-400 EUR
  • Vorgeformtes Duschboard mit Gefälle, 90×120 cm, kürzbar - 200-700 EUR
  • Verbundabdichtung flüssig oder Dichtbahn, plus Dichtband und Manschetten - 150-300 EUR
  • Entkopplungsbahn für den restlichen Badboden - 8-15 EUR/m²
  • Mikrozement- oder mineralisches Spachtelset inkl. Grundierung und Versiegelung, 5-7 m² - 250-700 EUR
  • Flexible Kleber- und Spachtelmassen, Grundierung, Quarz-Sand - 80-180 EUR
  • Glasabtrennung 90-120 cm, 8-10 mm ESG - 400-1200 EUR
  • Kleinteile: Nivellierkeile, Silikon sanitär, Schallschutzband, Schrauben - 40-90 EUR
Fugenlose Walk-in-Dusche mit Linienablauf in grauem Bad, Glaswand und mineralischer Bodenoberfläche
Moderne Walk-in-Dusche mit Duschrinne und fugenloser Oberfläche in Grau.

Planung und Voraussetzungen im Altbau und Neubau

Aufbauhöhe und Gefälle prüfen

Prüfen Sie die vorhandene Bodenhöhe von der Rohdecke bis zur Oberkante fertiger Boden. Für eine bodengleiche Dusche mit Rinne benötigen Sie in der Regel 60-90 mm inklusive Rinne, Gefälle und Oberfläche. In Bestandsbädern mit geringer Höhe hilft ein flacher Siphon und ein schlankes Duschboard. Zielgefälle: 2 Prozent zur Rinne, bei 100 cm Länge also 2 cm Höhendifferenz.

Ablauf und Anschluss

Idealfall: Der vorhandene Ablauf liegt im Duschbereich und lässt sich mit einer Linienrinne koppeln. Alternativ wird der Ablauf neu positioniert. In Mehrfamilienhäusern gilt: nicht in tragende Decken fräsen. Nutzen Sie flache Aufbauten oder verlegen Sie die Rinne wandnah, um Rohrwege zu verkürzen. Mindestrohrdurchmesser in der Regel DN 50 für die Dusche.

Abdichtungsklassen und Normen

Für bodengleiche Duschen im Bad gilt DIN 18534. Wand- und Bodenflächen in der Dusche liegen mindestens in Wassereinwirkungsklasse W2-I. Verwenden Sie eine geprüfte Verbundabdichtung, dicht verklebt mit Dichtbändern, Innen- und Außen-Ecken sowie Manschetten. Übergänge Rinne-Boden und Wand-Boden sind kritisch und müssen mit Systemkomponenten ausgeführt werden.

Mietwohnung und Genehmigung

In Mietobjekten benötigen Sie die Zustimmung des Vermieters. Maßnahmen, die in den Baukörper eingreifen, sind genehmigungspflichtig. Planen Sie schalltechnisch entkoppelte Aufbauten, damit die Anforderungen aus DIN 4109 eingehalten werden.

Aufbauvarianten und Entwässerung

1. Duschboard mit integrierter Schräge

Das Board ist leicht, passgenau und bringt das Gefälle mit. Es wird vollflächig im Dünn- oder Mittelbett verklebt. Vorteile: schnelle Montage, definiertes Gefälle, passende Rinnenadapter. Achten Sie auf Druckfestigkeit und Systemkompatibilität der Abdichtung.

2. Estrich mit Linienentwässerung

Im Massivbau können Sie das Gefälle im Zement- oder Schnellzementestrich herstellen. Das ist flexibler, aber zeitintensiver. Erfordert sauberes Abziehen mit Lehren, ausreichende Trocknung und eine planebene Rinnenauflage. Für DIY nur mit Erfahrung zu empfehlen.

3. Ultraflache Duschwanne

Wenn die Aufbauhöhe extrem knapp ist, ist eine 25-35 mm flache Duschwanne eine Option. Sie ist nicht fugenlos, aber leicht zu reinigen und schnell montiert. Als Kompromiss in kleinen Mietbädern sinnvoll.

Schritt für Schritt: Einbau, Abdichtung, Oberfläche

Vorbereitung und Rückbau

  • Altbelag und Unterbau im Duschbereich entfernen, bis tragfähiger Untergrund sichtbar ist. Lose Stellen vollständig entfernen.
  • Untergrund reinigen, absaugen, Ausbrüche mit Reparaturmörtel egalisieren.
  • Randdämmstreifen und Schallschutzband an Wänden anbringen, spätere Fugen freihalten.

Rinne einmessen und setzen

  • Rinnenposition festlegen: wandnah oder im Feld. Fliesenmaß spielt keine Rolle, aber prüfen Sie Glas- und Türposition.
  • Rinne waagerecht ausrichten, Ablauf auf Dichtigkeit prüfen. Auflager vollflächig im Mörtelbett setzen, Schallschutzstreifen unterlegen.
  • Übergang zum Rohr mit geeigneten Dichtmanschetten vorsehen. Achtung: Revisionszugang zum Geruchsverschluss sicherstellen.

Duschboard oder Gefälleestrich

  • Board zuschneiden, trocken einpassen, anschließend mit systemkompatiblem Kleber vollflächig verkleben. Hohlstellen vermeiden.
  • Alternativ Gefälleestrich einbauen: Lehren stellen, 2 Prozent Gefälle zur Rinne, Oberfläche mit Richtscheit kontrollieren. Trocknungszeiten einhalten.
  • Angrenzende Bodenflächen entkoppeln, um Risse zu vermeiden. Entkopplungsbahn im restlichen Bad verkleben.

Abdichtung nach DIN 18534

  • Untergrund grundieren. Dichtbänder in Bodenecken, Innen- und Außenecken einbetten.
  • Rinnenflansch je nach System abdichten: Dichtbahn verkleben oder Flüssigfolie mit Armierung aufbringen. Übergänge mindestens 5 cm überlappend.
  • Wandflächen im Spritzwasserbereich bis 20-30 cm über die Duschzone hinaus abdichten. Gesamt-Trockenschichtdicke nach Herstellerangabe sichern.

Oberfläche fugenlos aufbauen

  • Systemgrundierung auftragen. Bei Mikrozement Quarzsand streuen, um Haftung zu erhöhen.
  • Erste Schicht Spachtel 1-2 mm aufziehen, nach Trocknung schleifen. Zweite Schicht 1-2 mm auftragen.
  • Porenfüller auftragen, danach 2-kellige Versiegelung (PU oder ähnlich) in matt oder seidenmatt. In der Dusche auf rutschhemmende Systeme achten.

Abdichtung der Anschlüsse und Glas

  • Elastische Dehnfugen zwischen Boden und Wand mit Sanitärsilikon verfugen.
  • Glasabtrennung verdübelt mit passenden Dübeln. Bohrlöcher in Nassbereich abdichten, Schiene mit Dichtband hinterlegen.
  • Wasserprobe: Duschbereich fluten, Ablauf prüfen, Fugen kontrollieren.

Materialwahl: Mikrozement, mineralische Spachtel, Versiegelung

Für fugenlose Duschen haben sich zementäre oder kalkzementäre Spachtel mit 2-4 mm Gesamtstärke bewährt. Wichtig ist die Systemabstimmung: Grundierung, Spachtel, Porenfüller, Versiegelung müssen zusammenpassen. Achten Sie auf Freigaben für Nasszonen.

Rutschhemmung

Wählen Sie Systeme mit geprüfter Rutschhemmung, z. B. R10-R11. Das erreichen Sie über matte, leicht strukturierte Versiegelungen oder Mikrostruktur im Spachtel. Hochglanz auf dem Boden ist in der Dusche ungeeignet.

Farbton und Pflege

Beliebt sind warme Grautöne oder Sandbeige. Seidenmatte Versiegelungen sind pflegeleicht, vermeiden Wasserflecken und wirken wertig. Reinigen Sie mit milden, pH-neutralen Reinigern, keine Scheuermittel.

Kosten in Deutschland 2025: realistische Spannen

Die Preise variieren nach Größe, System und Region. Für eine 90×120 cm fugenlose Dusche im Bestand können Sie rechnen:

  • Duschrinne inkl. Siphon: 150-400 EUR
  • Duschboard 90×120 cm: 200-700 EUR
  • Abdichtung komplett inkl. Bänder, Manschetten: 150-300 EUR
  • Spachteloberfläche inkl. Versiegelung: 300-700 EUR
  • Kleber, Grundierungen, Kleinteile: 150-300 EUR
  • Option Glasabtrennung: 400-1200 EUR

Material gesamt: 900-2600 EUR. Handwerkerleistungen für Rückbau, Einbau, Abdichtung, Oberfläche und Glas liegen typischerweise bei 1500-4000 EUR je nach Aufwand. Gesamtkosten privat vergeben: 2400-6600 EUR. Eigenleistung reduziert die Arbeitskosten, erfordert aber sauberes Arbeiten und Zeitpuffer.

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

  • Zu wenig Gefälle: Mindestens 2 Prozent, sonst steht Wasser. Vor dem Beschichten mit Richtscheit prüfen.
  • Falsche oder fehlende Systemabdichtung: Nur geprüfte Verbundabdichtungen verwenden, Zubehör wie Dichtmanschetten mitverarbeiten.
  • Starre Anschlüsse: Bewegungen zwischen Wand und Boden mit elastischen Fugen aufnehmen, Entkopplung auf dem restlichen Badboden einplanen.
  • Ungeeignete Versiegelung: In der Dusche nur wasserfeste, rutschhemmende Systeme mit Freigabe einsetzen.
  • Schallschutz ignoriert: Rinne und Glas nicht starr an den Baukörper koppeln, Schallschutzbänder verwenden.
  • Trocknungszeiten abkürzen: Herstellerangaben einhalten, sonst Haftungsschäden.

Akustik und Schallschutz im Mehrfamilienhaus

Duschrinnen übertragen Trittschall, wenn sie starr montiert sind. Verwenden Sie Schallschutzunterlagen, entkoppelte Rinnenauflagen und elastische Fugen. Prüfen Sie, ob eine zusätzliche Trittschalldämmung außerhalb der Dusche sinnvoll ist. Ziel: Anforderungen nach DIN 4109 einhalten.

Wartung und Reinigung

Geruchsverschluss in der Rinne halbjährlich reinigen. Haare mit dem Sieb fangen, Sieb regelmäßig leeren. Versiegelung alle 2-3 Jahre prüfen und bei Bedarf auffrischen. Keine starken Säuren oder scheuernden Pads verwenden.

Zeitplan Beispiel: 5 Tage ohne Komplettabriss

  • Tag 1: Rückbau, Untergrundprüfung, Rinne setzen, Board einkleben.
  • Tag 2: Abdichtung vollständig, Trocknung.
  • Tag 3: Spachtel Schicht 1, Trocknung, Zwischenschliff.
  • Tag 4: Spachtel Schicht 2, Porenfüller.
  • Tag 5: Versiegelung 2 Lagen, Silikonfugen, Glas montieren. Nach 24-48 h Duschen möglich.
Abdichtung des Duschbereichs mit Dichtband um die Rinne und im Wandanschluss
Verbundabdichtung sauber ausgeführt an Rinne und Wand-Boden-Anschluss.

Podsumowanie

  • Aufbauhöhe und Gefälle von Anfang an durchplanen, Ziel 2 Prozent zur Rinne.
  • Verbundabdichtung nach DIN 18534 mit Systemkomponenten verarbeiten.
  • Fugenlose Oberfläche nur mit freigegebenen, rutschhemmenden Systemen.
  • Schallschutz durch Entkopplung und elastische Fugen sicherstellen.
  • Realistisch kalkulieren: 2400-6600 EUR komplett, 5 Arbeitstage einplanen.

FAQ

Kann ich eine fugenlose Dusche auf Fliesen aufbauen?

Ja, wenn die Fliesen tragfähig sind. Anschleifen, gründlich reinigen, haftbrückenfähige Grundierung, Entkopplung wo nötig, dann Abdichtung und Spachtelaufbau. Aufbauhöhe prüfen.

Welche Rinnenlänge ist sinnvoll?

60-90 cm sind praxisnah. Wandnahe Montage erleichtert das Reinigen und reduziert Spritzwasser. Entscheidend ist die Breite der Dusche und die Position des Glasfelds.

Ist Mikrozement im Duschbereich dauerhaft?

Mit korrekt ausgeführter Abdichtung, Systemaufbau und passender Versiegelung ja. Wartung: Sieb reinigen, Versiegelung periodisch prüfen, milde Reiniger verwenden.

Was tun bei zu geringer Aufbauhöhe?

Flache Rinne und Siphon wählen, Duschboard minimal halten, außerhalb der Dusche mit niedrigen Belägen arbeiten. Im Zweifel ultraflache Duschwanne statt fugenlos.